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EXPEDITION IN DEN NORDATLANTIK

Ringförmig-Totale Sonnenfinsternis am 03.10.1986

Sonnenfinsternis 1986

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DIE SONNENFINSTERNIS AM 03.10.1986 IM RÜCKBLICK

Die Sonnenfinsternis vom 03.10.1986 (Diagramm von Fred Espenak) war die letzte zentrale SoFi im Saros 124. Ihre Zentralzone erreichte so gerade eben noch die Erdoberfläche in unmittelbarer Nähe des Terminators. Sie begann bei Sonnenuntergang nordwestlich von Island und endete bereits nach etwa 20 Minuten ebenfalls bei Sonnenuntergang südwestlich der Vulkaninsel. Obwohl der Finsternispfad nicht viel länger als 2000 km war, wechselte der Charakter der Finsternis auf dieser kurzen Strecke von ringförmig nach total und wieder zurück nach ringförmig. Am Anfang und am Ende hatte die Zentralzone über 50 Kilometer Breite, und die ringförmige Phase dauerte jeweils knapp 6 Sekunden (Fred Espenak). Für den Maximumspunkt berechnet Espenak eine Zonenbreite von 1.6 Kilometern und eine Totalitätsdauer von 0.2s. Im Jahr 1986 waren die Berechnungen allerdings noch nicht so präzise, weshalb man vor der SoFi nicht sicher wusste, ob der Kernschatten die Erde erreichen würde. Die Rechenmodelle einem Praxistest zu unterziehen, stieß auf Schwierigkeiten, denn eine Schiffsexpedition wäre um diese Jahreszeit nicht nur mit einer sehr hohen Bewölkungswahrscheinlichkeit, sondern u.U. auch mit extremem Seegang konfrontiert worden. Glenn Schneider fand eine überzeugendere Alternative, indem er mit einer gecharterten Cessna Citation II von Reykjavík aus in die Zentralzone flog. Aufgrund des flach einfallenden Mondschattens befand sich die Zentralzone in 13000m Höhe über 100km weiter westlich als am Erdboden - und deshalb gelangten die 9 Beobachter im Flugzeug auch um diese Distanz näher an den Mond, welcher dadurch 0.7 Bogensekunden größer erschien. Der Lohn des aufwendigen Unternehmens war eine ebenso faszinierende wie kurze Finsternis. Ob sie nun total oder ringförmig war, darüber kann man an Hand von Glenn Schneiders Fotos endlos diskutieren. Zumindest zeigt der Vergleich mit einer entsprechenden Bilderserie der Perlschnur-Finsternis 1984, dass letztere eindeutig ringförmig war.

Eine ungewöhnliche indirekte Finsternisbeobachtung gelang unfreiwillig in Schottland. Dort war bereits die Dunkelheit angebrochen, als Russell Eberst von Edinburgh aus Satelliten beobachtete. Zwischen 19:34 und 20:36 UT erschienen 10 Satelliten etwa 1.5 Größenklassen schwächer als erwartet. Nach der ersten Überraschung fand Eberst eine überzeugende Erklärung: die Satelliten befanden sich im Halbschatten des Mondes. (Quelle: Ottewell [2004])

Bericht und Fotos von der Flugexpedition über dem Nordatlantik von Thorsteinn Saemundsson

Bericht und Fotos von der Flugexpedition über dem Nordatlantik von Glenn Schneider

Rückblick von Xavier Jubier

Foto aus Kanada von George F. Mobley

Bericht und Foto aus den USA von Dan McGlaun

Foto aus den USA von Frank Stone

LITERATUR UND QUELLEN ZUR SONNENFINSTERNIS AM 03.10.1986

Anonymus (1986): De merkwaardige zonsverduistering van 3 oktober 1986. Zenit 13 (6), 205-209.

Ottewell, Guy (2004): The Under-Standing of Eclipses. 3rd ed., 97 S., Univer­sal Workshop, Cambridge (USA).