ECLIPSE@ARIANERingförmige Sonnenfinsternis am 22.09.2006IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Sonnenfinsternis.org 2003 - 2011, all rights reserved |
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DIE SONNENFINSTERNIS AM 22.09.2006 IM RÜCKBLICKAm 22.09.2006 fand eine ringförmige Sonnenfinsternis (Diagramm von Fred Espenak) statt, deren Sichtbarkeitszone im Norden Südamerikas begann. Kurz nach Sonnenaufgang erlebten neben kleinen Gebieten im Osten Venezuelas sowie im Norden Brasiliens die Länder Guyana und Surinam den Feuerring. Die letzte Landberührung erfolgte in Französisch Guyana. Danach zog sich die Zentralzone über die endlosen Wasserflächen des Südatlantiks, wobei die maximale Verfinsterung mit 7min5sek Dauer und einer Magnitude von 0,935 (entspricht einer Flächenbedeckung von 87,5%) erreicht wurde. Der Eclipsepfad führte danach weit südlich des Kaps der Guten Hoffnung vorbei in den Indischen Ozean. Hier endete die SoFi bei Sonnenuntergang in der Nähe der subantarktischen Inseln Kerguelen und Heard. Daten zur FinsternisAllgemeine Angaben
Kenndaten des Finsternismaximums
Quelle: NASA Solar Eclipse Page
Die nachfolgenden Diagramme wurden erstellt mit Win-Eclipse 3.0 von Heinz Scsibrany Verlauf der Zentralzone im Nordosten Südamerikas.
Partielle Verfinsterung bei Sonnenaufgang in Cayenne am 22.09.2006.
Finsternismitte in Cayenne am 22.09.2006, Sonne 7,7° über dem Horizont; 85,45% der Sonnenscheibe abgedeckt.
Da keine Kreuzfahrt angeboten wurde, konnte die ringförmige Sonnenfinsternis am 22.09.2006 lediglich im Norden Südamerikas beobachtet werden. Sowohl in Guyana als auch in Surinam ist die touristische Infrastruktur wenig entwickelt, Straßennetze sind außerhalb der jeweiligen Hauptstädte kaum vorhanden. Dies war besonders in Guyana problematisch, da dessen Hauptstadt Georgetown außerhalb der Zone ringförmiger Verfinsterung liegt. In Französisch Guyana ist die Straße von Cayenne nach Kourou, wo sich dass europäische Raumfahrtzentrum befindet, vergleichsweise gut ausgebaut. Gegenüber den westlichen Nachbarstaaten hatte es den Vorteil, dass die Sonne hier zur Finsternismitte bereits höher am Himmel stand (New Amsterdam/Guyana: 1.7°; Paramaribo/Surinam: 4,5°; Cayenne/Fr.-Guyana: 7,7°). In allen drei Ländern herrscht tropisch-feuchtes Klima, doch fiel die Sonnenfinsternis zum Glück genau in die Mitte der Trockenzeit. Klimadiagramme weisen für Cayenne im September eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von etwa 30mm aus. In Paramaribo und Georgetown sind es jeweils etwa 80mm. Für Französisch Guyana sprach auch die Tatsache, dass es eine französische Provinz, mithin also EU-Gebiet ist. Ein gültiger Personalausweis genügte zur Einreise, von Paris aus bestehen regelmäßige Flugverbindungen nach Cayenne. In fast ganz Südamerika, der östlichen Karibik, im Atlantik südlich der Bermudas und Kanaren, in der Südwesthälfte Afrikas, im südlichwestlichen Indischen Ozean und in Teilen der Antarktis war diese SoFi als partielle Sonnenfinsternis sichtbar. Hohe Bedeckungsgrade, die zu einer wahrnehmbaren Abschwächung des Tageslichtes führten, wurden aber nur in Teilen Venezuelas und Brasiliens, auf einigen Inseln in der Karibik, im Südatlantik und im südlichen Indischen Ozean sowie in der Gegend um Kapstadt erreicht. Die ringförmige Sonnenfinsternis am 22.09.2006 hat in der weltweiten astronomischen Szene nur wenig Aufmerksamkeit gefunden. Der Grund dafür dürfte vor allem gewesen sein, dass selbst die partiellen Phasen weder in Nordamerika noch in Europa zu sehen gewesen sind. Dennoch hatten etliche Interessenten ihren Weg nach Französisch Guyana gefunden, wo die ringförmige Phase ebenso wie in den Nachbarstaaten Surinam und Guyana kurz nach Sonnenaufgang beobachtet werden konnte. In allen 3 Ländern spielte das Wetter mit, allerdings hatte es in Georgetown (Guyana) bis kurz vor der SoFi noch geregnet. Dass in Französisch Guyana gute Bedingungen herrschten, davon konnte man sich an Hand des Webcastings der University of North Dakota live überzeugen. Trotz langsamer Datenleitungen hatte die Übertragung eine recht gute Qualität. Es gab lediglich ein weiteres Webcasting, nämlich von Gran Canaria (Saros.org), wo freilich nur eine sehr bescheidene partielle SoFi zu bewundern war.
Zu dieser Sonnenfinsternis wurde eine deutschsprachige Pauschalreise nach Französisch Guyana durchgeführt, deren Teilnehmer unmittelbar nach der Finsternis das europäische Raumfahrtzentrum (Startplatz der Ariane-Raketen) bei Kourou besichtigten (Literatur). |
WAS WAR ZU SEHEN?
Die SoFi am 22.09.2006 war ringförmig, d.h. der Mond trat genau vor die Sonnenscheibe (es kam also zu einer zentralen Verfinsterung), ohne sie aber ganz zu bedecken. Der scheinbare Durchmesser des Mondes war in diesem Fall deutlich kleiner als derjenige der Sonne. Selbst im Maximum der Verfinsterung blieb rund um die Mondscheibe ein schmaler Ring der Sonnenscheibe sichtbar, welcher etwa 12,5% der gesamten scheinbaren Sonnenfläche entsprach. Das hört sich wenig an - aber: das auf knapp 1/10 reduzierte Sonnenlicht ist immer noch 40000 mal heller als der Vollmond! Eine ringförmige SoFi darf deshalb in allen Phasen nur durch spezielle Schutzbrillen oder indirekt - mit Hilfe einer Projektion - beobachtet werden. Lesen Sie hierzu bitte den Artikel von Fred Espenak. Himmelsanblick während der SoFi am 22.09.2006. Diagramm erstellt mit RedShift 4
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LITERATUR UND QUELLEN ZUR SONNENFINSTERNIS AM 22.09.2006
Biefang, Joachim (2006): SuW-Leserreise nach Französisch Guyana. Sterne und Weltraum 2006 (2), 84. |