IN EISIGER FERNERingförmige Sonnenfinsternis am 07.02.2008IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Sonnenfinsternis.org 2003 - 2010, all rights reserved |
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DIE SONNENFINSTERNIS AM 07.02.2008 IM RÜCKBLICKAm 07.02.2008 fand eine ringförmige Sonnenfinsternis (Diagramm von Fred Espenak) statt, deren Sichtbarkeitszone südlich der antarktischen Halbinsel im Gebiet von Palmer Land begann. Von dort aus zog sich die Zentralzone über einen Teil der Westantarktis, wobei Ellsworth Land, das Hollink-Kenyon Plateau und Marie Byrd Land berührt wurden. Der letzte Landkontakt erfolgte in Edward VII Land. Danach wanderte der Feuerring entlang des 150. westlichen Längengrades nach Norden in den südlichen Pazifik, wo er im Bereich des 50. Breitengrades etwa auf halbem Wege zwischen Neuseeland und Chile endete. Entlang des gesamten Eclipsepfades lag die Dauer der ringförmigen Phase zwischen 2min11sek und 2min14sek. Auch sonst wies diese Sonnenfinsternis eine ungewöhnliche Geometrie auf. Der Mondschatten bewegte sich nämlich zunächst entgegen der üblichen Richtung von Ost nach West über die Erdoberfläche; erst zum Ende hin schlug der Bereich ringförmiger Verfinsterung die gewohnte West-Ost-Richtung ein. Aus dieser Umkehrung der Bewegungsrichtung resultierte ein Süd-Nordverlauf der Zentralzone. Die Ursache für dieses Phänomen war, dass der Mondschatten zu Beginn der ringförmigen Verfinsterung über den Südpol einfiel. Die nachstehende Animation zeigt, dass der Halbschatten in diesem Fall ganz normal von West nach Ost wanderte. Auffällig war auch die Breite der Zentralzone, die bis zu 500 km erreichte. Grund hierfür war, dass die verfinsterte Sonne nur knapp über dem südlichen Horizont stand. Entsprechend lang war der Schatten, den der Mond warf. Wer diese kuriose Sonnenfinsternis selber in Augenschein nehmen wollte, dessen Chancen standen schlecht, zumindest was die Zentralzone betraf. Der Teil der Antarktis, über den sie sich zog, ist nur für entsprechend ausgerüstete Polarexpeditionen zugänglich. Der angrenzende südliche Pazifik wird von Kreuzfahrtschiffen nur ganz selten im Rahmen von Antarktisumrundungen angesteuert, was im Februar 2008 aber nicht der Fall war. Die einzige denkbare Alternative wäre ein Beobachtungsflug gewesen; abgesehen von den Kosten ließ sich ein solches Vorhaben in diesem Fall nicht realisieren, da saisonal bedingt gar keine geeignete - vierstrahlige - Maschine zur Verfügung stand. Fazit: zur Ringförmigen Sonnenfinsternis am 07.02.2008 gab es keine Reiseangebote. In der gesamten Antarktis (mit Ausnahme der antarktischen Halbinsel), in Neuseeland, im Südosten Australiens und auf Tasmanien sowie zahlreichen Inseln Polynesiens war am 07.02.2008 eine partielle Sonnenfinsternis sichtbar. Bedeckungsgrade über 50%, die zu einer wahrnehmbaren Abschwächung des Tageslichtes führen, wurden aber außerhalb der Antarktis nur entlang der Ostküste Neuseelands und auf den vorgelagerten Chatham-Islands erreicht. Daten zur FinsternisAllgemeine Angaben
Kenndaten des Finsternismaximums
Quelle: NASA Solar Eclipse Page
Die nachfolgenden Diagramme wurden erstellt mit Win-Eclipse 3.0 von Heinz Scsibrany Verlauf der Zentralzone am 07.02.2008.
Ringförmige Verfinsterung über dem Südpazifik bei 60°S/150°36'W.
Finsternismitte in Wellington/Neuseeland; rund 53% der Sonnenscheibe abgedeckt.
Trotz der ungünstigen Voraussetzungen gab es mindestens einen Augenzeugen des Feuerrings: Xavier Jubier plante zusammen mit einem Begleiter die Besteigung des Mt. Vinson, mit 4892m höchster Berg der Antarktis. Den Gipfel, der in der Zentralzone liegt, wollte er am Tag der Sonnenfinsternis erreichen und das Ereignis von dort aus beobachten. Unmittelbar vor Beginn des Gipfelanstiegs setzte Xavier vom letzten Camp aus folgende Nachricht an die Solar Eclipse Mailing List ab:
I made it a few days ago to the base of the highest peak in
Antarctica, Mt Vinson. Base camp and camp 1 were both set on the Branscomb glacier and high camp, from which the summit and eclipse attempt will be made, has been set today. Lange musste man bangen, ob Xavier gesund von seinem gefährlichen Unternehmen zurückkommen würde. Erst 48 Stunden nach der Finsternis kam die erlösende Mitteilung, wiederum über die SEML:
Managed to see annularity through a thin layer of clouds.
However it was quite windy up there and taking eclipse pictures was a
real challenge, not to mention various camera/lens problems. Xavier hielt sein Versprechen - am 26.02.2008 waren die Bilder von seiner Expedition und von der ringförmigen Sonnenfinsternis online.
Wesentlich weniger abenteuerlich ging es bei der Beobachtung der partiellen Sonnenfinsternis in Australien und Neuseeland zu. Überraschenderweise hatte es von dort keine Webcastings gegeben, doch nach der Finsternis wurden zahlreiche Fotos aus diesen beiden Ländern veröffentlicht. In Neuseeland waren die Wetterbedingungen offenbar recht gut, während es im australischen Melbourne bewölkt war.
Das einzige Webcasting kam ausgerechnet aus der Antarktis, nämlich von der australischen Davis Station. Die Ankündigung dafür war leider so versteckt, dass wohl kaum jemand rechtzeitig darauf aufmerksam wurde. |
WAS WAR ZU SEHEN?
Die SoFi am 07.02.2008 war ringförmig, d.h. der Mond trat genau vor die Sonnenscheibe (es kam also zu einer zentralen Verfinsterung), ohne sie aber ganz zu bedecken. Der scheinbare Durchmesser des Mondes war in diesem Fall deutlich kleiner als derjenige der Sonne. Selbst im Maximum der Verfinsterung blieb rund um die Mondscheibe ein schmaler Ring der Sonnenscheibe sichtbar, welcher knapp 7% der gesamten scheinbaren Sonnenfläche entsprach. Das hört sich wenig an - aber: das auf rund 1/15 reduzierte Sonnenlicht ist immer noch etwa 30000 mal heller als der Vollmond! Eine ringförmige SoFi darf deshalb in allen Phasen nur durch spezielle Schutzbrillen oder indirekt - mit Hilfe einer Projektion - beobachtet werden. Lesen Sie hierzu bitte den Artikel von Fred Espenak. Himmelsanblick während der SoFi am 07.02.2008. Diagramm erstellt mit RedShift 4
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LITERATUR UND QUELLEN ZUR SONNENFINSTERNIS AM 07.02.2008Zu dieser Sonnenfinsternis sind uns keine Literaturangaben bekannt. |