IM HOHEN NORDENPartielle Sonnenfinsternis am 01.06.2011IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Sonnenfinsternis.org 2007 - 2011, all rights reserved |
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DIE SONNENFINSTERNIS AM 01.06.2011 IM RÜCKBLICKAm 01.06.2011 fand eine partielle Sonnenfinsternis des Saros 118 statt (Diagramm von Fred Espenak), deren Sichtbarkeitszone Ostasien und das gesamte Nordpolargebiet umfasste. Das Maximum der Finsternis wurde etwas westlich des Urals an der Barentssee bei 67°47'10'' nördlicher Breite und 46°40'24'' östlicher Länge erreicht. Dort wurden genau 50% der Sonnenscheibe (Magnitude 0.60) vom Mond bedeckt. An der nordnorwegischen Küste war es nur unwesentlich weniger. Der niedrige Sonnenstand - die Finsternis fand dort gegen Mitternacht lokaler Zeit statt - erleichterte die Beobachtung nicht unbedingt. Etwas höher - besonders im ersten Teil der Finsternis - war der Sonnenstand in Island, wo dafür der Bedeckungsgrad geringer war. Von allen halbwegs problemlos erreichbaren Orten bot Longyearbyen auf Svalbard sicherlich die besten Bedingungen, was den Sonnenstand betraf. Schwierige Wetterbedingungen waren ohnehin in allen genannten Regionen zu erwarten. Die besten Chancen auf Wolkenlücken sollte man in Island gehabt haben, wo die rund um die Insel laufende Hauptstraße hervorragende Optionen zur "Finsternisjagd" bot. Satellitenbilder (Infrarot, Ausschnitte) vom 01.06.2011, 17.16 UT (links, NOAA 16), 18:56 UT (mitte) und 20:37 UT (rechts, NOAA 19).
Image courtesy to Dundee Satellite Receiving Station, Dundee University, Scotland. Die Sonnenfinsternis am 01.06.2011 fand ganz überwiegend in dünn besiedelten Regionen des hohen Nordens statt. Aber auch dort gibt es Amateurastronomen und interessierte Laien, sodass eine recht beträchtliche Anzahl von Berichten, Fotos und Videos zusammenkam, so aus Russland, Kanada und Alaska, vor allem aber aus Norwegen, Finnland und Island. Obwohl die Wetterprognosen für die zuletzt genannten Länder bis zuletzt nicht unbedingt berauschend waren (s. auch oben stehende Satellitenbilder), bildeten sich dann doch vielerorts zur rechten Zeit mehr oder weniger ausgeprägte Wolkenlücken. Richtig gut waren die Verhältnisse in finnischen Teil Lapplands, von wo sowohl Stephan Heinsius als auch eine rumänische Gruppe live berichteten. Sie gehörten zu den ganz wenigen Eclipse Chasern aus Europa und den USA, welche in die Finsterniszone gereist waren. Einige hatten ihre Reisepläne aus verschiedenen Gründen kurzfristig aufgegeben, andere, wie Jay Pasachoff, Jörg Schoppmeyer und einige weitere deutsche Amateurastronomen reisten nach Island. Ausgerechnet diese schwach besuchte SoFi konnte dann aber mit einer Premiere aufwarten. Es war die erste partielle Sonnenfinsternis zu der im deutschsprachigen Raum eine touristische Reise angeboten und (in Zusammenarbeit von zwei Astronomie-Reiseanbietern und Sonnenfinsternis.org) erfolgreich durchgeführt wurde.
Ablauf der partiellen SoFi am 01.06.2011 in verschiedenen Darstellungen.
Erstellt mit Win-Eclipse 3.5 von Heinz Scsibrany (links) bzw. RedShift 4 (mitte). Grafik rechts NASA. Daten zur FinsternisAllgemeine Angaben
Kenndaten des Finsternismaximums
Quelle: NASA Solar Eclipse Page
Die nachfolgenden Diagramme wurden mit Win-Eclipse 3.5 von Heinz Scsibrany erstellt. Bedeckungsgrad der Sonnenscheibe und Sonnenhöhe beim Finsternismaximum für verschiedene Regionen und Orte in Nordeuropa.
Links: Maximum der partiellen SoFi am 01.06.2011 bei Sonnenaufgang auf 67°47'N/46°40'E, 50.0% der Sonne bedeckt.
Rechts: Finsternismitte in Longyearbyen / Svalbard; 45.0% der Sonnenscheibe bedeckt; Sonne 11.1° über dem Horizont
Links: Finsternismitte am Nordkapp; 48.5% der Sonnenscheibe bedeckt; Sonne 3.6° über dem Horizont.
Rechts: Finsternismitte in Raufarhöfn am 01.06.2011; 38.0% der Sonnenscheibe bedeckt; Sonne 5.1° über dem Horizont. Die nachstehenden Animationen wurden mit Redshift 4 generiert.
Links: Ablauf der Finsternis am Mývatn (Island).
Rechts: Ablauf der Finsternis in Rovaniemi (Finnland). |
WAS WAR ZU SEHEN?
Die SoFi am 01.06.2011 war partiell, da der Kernschatten des Mondes die Erde verfehlte. Je nach Beobachtungsstandort bedeckte der Mond bis zu 50% der Sonnenscheibe. Bedeckungsgrade in dieser Größenordnung führen allenfalls zu einer kaum wahrnehmbaren Abschwächung und Farbänderung des Tageslichtes. Der verbleibende Teil der Sonnenscheibe strahlt unverändert einige hunderttausendmal heller als der Vollmond vom Himmel. Eine partielle SoFi darf deshalb in allen Phasen nur durch spezielle Schutzbrillen oder indirekt - mit Hilfe einer Projektion - beobachtet werden. Lesen Sie hierzu bitte den Artikel von Fred Espenak. |
LITERATUR ZUR SONNENFINSTERNIS AM 01.06.2011Baer, Thomas (2011): Arktische Mitternachts-Sonnenfinsternis. Orion 364, 28. Heinsius, Stephan (2011): Die Sonnenfinsternis vom 1. Juni 2011. Sterne und Weltraum 8/2011, 92-93. Krause, Stefan (2011): Die partielle Sonnenfinsternis in Island am 1. Juni 2011. Sternzeit 4/2011, 166-171. Oberschelp, Walter (2011): Dynamisches Duo. Sterne und Weltraum 6/2011, 70-79. |