DIE INDONESISCHE FINSTERNISTotale Sonnenfinsternis am 09.03.2016IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Sonnenfinsternis.org 2002 - 2016, all rights reserved |
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DIE SONNENFINSTERNIS AM 09.03.2016 IM ÜBERBLICKDie SoFi am 09.03.2016 begann über dem Indischen Ozean und erreichte bald darauf die indonesische Insel Sumatra. Bei einer Sonnenhöhe von 18° und einer Totalitätsdauer von gut 2 Minuten passierte die Zentrallinie die Stadt Palembang in etwa 15 Kilometern Abstand (Detailkarte). Der Eclipsepfad überquerte als nächstes Borneo und Sulawesi, bevor er die Molukken erreichte. Hier war die Dauer der totalen Verfinsterung auf 3 Minuten 20 Sekunden angewachsen. Die maximale Dauer von über 4 Minuten wurde in der Nähe der zu Mikronesien gehörenden Karolinen erreicht. Dies war auch die letzte Landberührung, denn Wake Island und Midway Island wurden knapp verfehlt. Diese SoFi endete im Pazifik etwa 1800 Kilometer nordöstlich von Hawaii. Verlauf der Totalen Sonnenfinsternis am 09.03.2016. Die Grafik wurde von Fred Espenak, NASA's GSFC, erstellt.
Daten zur FinsternisAllgemeine Angaben
Kenndaten des Finsternismaximums
Quelle: NASA Solar Eclipse Page
Die SoFi am 09.03.2016 war im gesamten SE-Asien, im Nordosten Asiens und im Westen Alaskas, in weiten Teilen des nördlichen Pazifiks, auf den mikronesischen und melanesischen Inseln sowie im Norden und Westen Australiens als partielle Sonnenfinsternis sichtbar. Hohe Bedeckungsgrade, die zu einer wahrnehmbaren Abschwächung des Tageslichtes führten, wurden in SE-Asien sowie auf zahlreichen Inseln des Pazifiks bis nach Hawaii erreicht.
Links und Mitte: Wanderung des Kernschattens über die Erdoberfläche. Rechts: Ablauf der Sonnenfinsternis von Tanjung Pandang auf Belitung
aus gesehen.
Erstellt mit Win-Eclipse 3.7 von Heinz Scsibrany (Links, Rechts). Grafik Mitte NASA.
Verlauf der Zentralzone am 09.03.2016. Quelle: Jay Anderson.
Verlauf der Zentralzone durch Indonesien (1). Quelle: Jay Anderson.
Verlauf der Zentralzone durch Indonesien (2). Erstellt mit Win-Eclipse 3.5 von Heinz Scsibrany.
Zu den faszinierenden Phänomenen bei einer Totalen Sonnenfinsternis gehört das Sichtbarwerden von Sternen und Planeten. Der Kernschatten besaß bei der SoFi am 09.03.2016 eine Breite von etwa 155 Kilometern. Folglich war lediglich ein durchschnittlich dunkler Finsternishimmel zu erwarten. Bereits einige Minuten vor Eintreten der Totalität sollte die helle Venus oberhalb der Sonne problemlos sichtbar sein. Sobald die Totalität eingetreten war, konnte man zwischen Venus und Sonne nach Merkur Ausschau halten. Sichtbar werden können hätten auch einige allerdings weit über den Himmel verteilte helle Fixsterne: Atair und Vega hoch im Norden, Arktur und Spika knapp über dem W-Horizont sowie Rigel Kentaurus (= Alpha Centauri) sehr tief in Richtung SSW. Hoch im Südwesten standen die Planeten Saturn sowie der etwas hellere Mars. Angesichts der kurzen Totalitätsdauer sollte man jedoch nicht zu viel Zeit für die Suche nach Sternen und Planeten aufwenden. Finsternishimmel über Belitung/Indonesien. (Erstellt mit Cartes du Ciel)
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DIE WETTERSTATISTIKENDie Sonnenfinsternis am 09.03.2016 fand in der äquatorialen Regenzeit statt. Wenig überraschend zeichnen daher die nachstehend präsentierten Klimadaten, welche Jay Anderson zusammengestellt hat, ein eher ernüchterndes Bild. Die geringste Bewölkungswahrscheinlichkeit entlang der Zentralzone bestand im Pazifik zwischen etwa 150 und 180 Grad östlicher Länge. Dieser Bereich liegt weitab jeder erreichbaren Insel oder Kreuzfahrtroute. Die zugänglichen Gebiete an den Enden der Zentralzone - Indonesien und die Gewässer nördlich von Hawaii - wiesen einen durchschnittlichen Bewölkungsgrad zwischen 55 und 70% auf. Auffällig sind die regionalen Unterschiede in Indonesien. Über den großen Inseln und Inselgruppen - Sumatra, Borneo, Sulawesi und Molukken - war die Bewökungswahrscheinlichkeit höher als über den dazwischen gelegenen Meeresarmen und den darin verteilten kleineren Inseln. Kombiniert man die satellitengestützten Messungen mit denen der Wetterstationen so boten Tanjung Pandang auf der Insel Belitung, Luwuk auf Sulawesi und Ternate (Molukken) die relativ besten Aussichten auf eine erfolgreiche Beobachtung der Sonnenfinsternis.
Durchschnittlicher Bewölkungsgrad (in 10%-Schritten) entlang der Zentralzone, ermittelt aus 19 Jahren Satellitenbeobachtungen.
Quelle: NOAA Satellite Active Archive / Jay Anderson.
Durchschnittlicher Bewölkungsgrad entlang der Zentralzone, ermittelt aus 19 Jahren Satellitenbeobachtungen. Quelle: NOAA Satellite Active Archive / Jay Anderson.
Klimadaten für Orte in Indonesien und auf den pazifischen Inseln. Quelle: Jay Anderson.
Durchschnittliche Änderung der Bewökung entlang der Zentralzone in El Niño-Jahren. Quelle: Jay Anderson.
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WIE BEOBACHTET MAN DIE SONNENFINSTERNIS?
Eine Sonnenfinsternis kann man ohne optische Instrumente problemlos beobachten. Details wie Sonnenflecken oder das Profil des Mondrandes mit seinen Bergen und Tälern erschließen sich jedoch erst mit Hilfe eines Fernglases oder Teleskops. Mittels einer Digitalkamera, deren Objektiv durch eine geeignete Filterfolie abgedeckt wird, ist es ab einem Brennweiten-Äquivalent von 200mm kein Problem, ganz gute Aufnahmen von einer Sonnenfinsternis zu erhalten. Während der totalen Phase muss die Filterfolie natürlich abgenommen werden. Faustregel: wenn sie mit Ihrer Digitalkamera den Vollmond vernünftig ablichten können, werden mit den gleichen Einstellungen auch ansprechende Finsternisfotos gelingen.
DENKEN SIE BEIM BEOBACHTEN EINER SOFI BITTE VOR ALLEM AN IHRE AUGEN:
Kein Risiko bei der Beobachtung geht man mit der Projektionsmethode ein (Beschreibung bei astronomie.de). |
SPAZIERGANG AM TROPENHIMMELDurch die Lage am Äquator kann man in Indonesien im Laufe eines Jahres den gesamten Sternenhimmel vor Augen bekommen. Während eines Aufenthalts von einer oder zwei Wochen im März ist es immerhin die Hälfte einschließlich vieler Sternbilder des Südhimmels, die man in Mitteleuropa niemals zu Gesicht bekommt. Unternehmen wir also einen kleinen Spaziergang am Tropenhimmel. Abendhimmel über Java Mitte März 2016 um 20.00 Uhr Ortszeit
Im März 2016 bietet sich nach Ende der am Äquator kurzen Dämmerung ein imposanter Anblick, insbesondere in Tagen um die Sonnenfinsternis, wenn helles Mondlicht als Störfaktor wegfällt. Von Südost nach Nordwest zeiht sich das Band der Milchstraße durch den Zenit, begleitet von einer Fülle heller Sterne. Im Bereich der Milchstraße finden sich zahlreiche Offene Sternhaufen, die sich unter einem wirklich dunklen Nachthimmel mühelos mit dem Fernglas ausmachen lassen. Weitere Highlight sind der Orionnebel, der Kohlensack (eine Dunkelwolke im Kreuz des Südens) sowie der Gasnebel um den veränderlichen Stern Eta Carinae. Tief im Südosten erspäht man das Kreuz des Südens, halbhoch im Süden funkelt Canopus, der zweithellste Fixstern. Die Gegend um den Zenit bevölkern die auch in unseren Breiten sichtbaren eindrucksvollen Sternbilder des Winterhimmels wie Großer und Kleiner Hund, Zwillinge, Stier und natürlich der Orion. Den Abschluss dieses Reigens bildet im Nordwesten der Fuhrmann mit der gelblichen Kapella. Ganz tief im Südwesten funkelt einsam Achernar, einer der südlichsten Sterne erster Größe. Links der Verbindungslinie von Achernar zu Canopus befindet sich als matt schimmernder "Nebelfleck" die Große Magellansche Wolke. Die Kleine Magellansche Wolke wird man wegen ihrer Horizontnähe wohl nicht erkennen können. Glanzpunkt der östlichen Himmelshälfte ist der Planet Jupiter, der im markanten Sternbild Löwen stehend alle Sterne an Glanz deutlich übertrifft. Nachthimmel über Java Mitte März 2016 um 00.00 Uhr Ortszeit
Gegen Mitternacht neigen sich die hellen Sterne um den Orion im Westen dem Untergang entgegen. Dafür erreicht das Kreuz des Südens jetzt seine höchste Position über dem Horizont gefolgt von dem inzwischen aufgegangenen Zentauren mit den beiden "Pointer Stars" Alpha und Beta Centauri. Die Gegend um den Zenit wird nun von Jupiter dominiert, der fast in der Mitte des Frühlingsdreiecks steht, welches sich aus den hellen Sternen Regulus, Spika und Arktur zusammensetzt. Im Osten sind die Planeten Saturn und der rötliche Mars gerade über den Horizont getreten. In unmittelbarer Nähe befindet sich der ebenfalls rötliche Stern Antares im Sternbild Skorpion. "Antares" bedeutet "Gegenmars" - ein deutlícher Hinweis auf die farbliche Ähnlichkeit der beiden ansonsten so unterschiedlichen Himmelskörper. Morgenhimmel über Java Mitte März 2016 um 04.00 Uhr Ortszeit
Zwischen 3 und 4 Uhr kündet das nun im Osten erscheinende Zodiakallicht das Ende der Nacht an. Erneut hat sich der Himmelsanblick geändert. Jupiter und das Frühlingsdreieck sind nach Westen gerückt. In Zenitnähe finden wir jetzt Mars, Saturn und die prachtvollen Sternbilder Skorpion und Schütze, in denen sich zahlreiche helle Sternhaufen befinden, welche sich bereits mit einem Fernglas gut beobachten lassen. In Mitteleuropa ist das kaum möglich, weil diese neben der Gegend um den Orion wohl eindrucksvollste Region des Sternenhimmels nur wenig über den Horizont tritt. Einen weiteren Helligkeitsschwerpunkt bieten der Zentaur und das Kreuz des Südens, welche jetzt bereits deutlich nach Südwesten gerückt sind. Genau gegenüber, am Nordost-Horizont, stößt man auf das Pendant zum Kreuz des Südens. Der gerade aufgehende Schwan wird auf Grund seiner Form bisweilen auch als "Kreuz des Nordens" bezeichnet. Sein Hauptstern Deneb bildet mit den bereits höher stehenden und etwas helleren Sternen Atair und Vega das aus Mitteleuropa vertraute Sommerdreieck. Wohl jedem bekannt ist auch eine Sternfigur, welches sich knapp über dem Nordwest-Horizont erhebt: es handelt sich um den Großen Wagen, bei dem wir unseren nächtlichlichen Spaziergang am Tropenhimmel beenden. Ein abschließender Tip: Nehmen Sie sich einen dieser handlichen Naturführer mit, der Sternkarten des Südhimmels enthält. Wenn Sie dann noch ein gutes Fernglas (auch zur Tierbeobachtung wichtig!) dabei haben, sind Sie schon mit dem notwendigsten ausgerüstet. Für Teleskopbeobachter und CCD-Fans ist der Südhimmel eine unerschöpfliche Fundgrube mit neuen und faszinierenden Deep Sky-Objekten. |
LITERATUR ZUR SONNENFINSTERNIS AM 09.03.2016Gera, Hans-Dieter (2016): Die totale Sonnenfinsternis am 9.3.2016. Sternzeit 1/2016, 43-45. Heinsius, Stephan (2016): Schwarze Sonne über dem Kaolin-See. Abenteuer Astronomie 4, 66-69. Strickling, Wolfgang (2016): Finsternis zwischen Kokosschalen. Abenteuer Astronomie 4, 70-73.
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