IN STÜRMISCHER SEERingförmige Sonnenfinsternis am 10.06.2002IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Sonnenfinsternis.org 2001 - 2012, all rights reserved |
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DIE SONNENFINSTERNIS AM 10.06.2002 IM RÜCKBLICKAm 10.06.2002 fand die zweite Ringförmige Sonnenfinsternis binnen 6 Monaten über dem Pazifik statt. Die Zone der ringförmigen Verfinsterung begann diesmal im nordöstlichen Indonesien (Molukken), um dann über einige Inseln Mikronesiens hinweg zu ziehen. Hawaii wurde nördlich passiert, wobei die maximale Verfinsterung mit 23s Dauer und 99,6% Bedeckung erreicht wurde, die Finsternis war hier also nahezu total, ein ebenso kurzes wie grandioses Schauspiel (Perlschnur-Effekt!). Erst im Augenblick des Sonnenunterganges erreichte der Eclipsepfad in Mexiko südlich der Küstenstadt Puerto Vallarta noch einmal Land.
Die Reiseoptionen zur Sonnenfinsternis am 10.06.2002 waren sehr eingeschränkt. Von Reisen auf die Molukken wurde wegen der bürgerkriegsartigen Unruhen dringend abgeraten. In dem riesigen Areal Mikronesiens lagen Palau und Guam dicht bei, die zu den Marianen zählende Inseln Tinian und Saipan sogar in der Zentralzone. Die Wetterstatistik sah hier besser aus als in Indonesien und Mexiko; die Kleinheit der Inseln bot aber bei ungünstigen Wetterverhältnissen kaum Ausweichmöglichkeiten. Der Bedeckungsgrad der Sonne lag zudem auch hier noch unter 99%. Der interessante Bereich maximaler Verfinsterung wäre nur durch eine Kreuzfahrt erreichbar gewesen, die aber nicht angeboten wurde. Vom größten Teil des nordamerikanischen Kontinents aus war diese SoFi als Partielle Sonnenfinsternis sichtbar, wobei in Kalifornien Bedeckungsgrade bis zu 80 % erreicht wurden. Daten zur FinsternisAllgemeine Angaben
Kenndaten des Finsternismaximums
Quelle: NASA Solar Eclipse Page
Verlauf der Zentralzone am 10.06.2002 in Mexiko.
Während ein japanisches Team ein faszinierendes Live-Streaming dieser Finsternis von Tinian aus ins Internet brachte und Friedhelm Dorst dort die Korona fotografieren konnte (Literatur), war der Treffpunkt nahezu aller "Eclipse-Chaser" Puerto Vallerta. Leider verdarb das tropische Sturmtief Boris den z.T. von weit her Angereisten den Spaß. Besonders hart traf es diejenigen, die kurzfristig ein Ausflugsschiff gechartert hatten, um dem Feuerring entgegen zu fahren. Doch während das Boot fast in Seenot geriet, gelangen einigen standhaften Teilnehmern Schnappschüsse der verfinsterten Sonne zwischen Sturmwolken. Im Unterschied zu der SoFi, die ein halbes Jahr zuvor etwas weiter südlich stattgefunden hatte, wurden diesmal lediglich zwei Pauschalreisen eines amerikanischen Anbieters durchgeführt. |
WAS WAR ZU SEHEN?
Die SoFi am 14.12.2001 war ringförmig, d.h. der Mond trat genau vor die Sonnenscheibe (es kam also zu einer zentralen Verfinsterung), ohne sie aber ganz zu bedecken. Der scheinbare Durchmesser des Mondes war in diesem Fall eine Winzigkeit kleiner als derjenige der Sonne. Selbst im Maximum der Verfinsterung blieb rund um die Mondscheibe ein extrem schmaler Ring der Sonnenscheibe sichtbar, welcher nur 0,4% der gesamten scheinbaren Sonnenfläche entspricht. Das hört sich wenig an - aber: dieser "Feuerring" ist so gleißend hell (rund 2000mal heller als der Vollmond), daß eine direkte Beobachtung mit ungeschützten Augen zu schwersten Augenschäden führen kann! Eine ringförmige SoFi darf deshalb in allen Phasen nur durch spezielle Schutzbrillen oder indirekt - mit Hilfe einer Projektion - beobachtet werden. Lesen Sie hierzu bitte den Artikel von Fred Espenak.
Perlschnurfinsternisse sind recht selten, die letzte war am 16.02.1999 in Australien zu bestaunen und die davor am 30.05.1984. Zweitgenannte gehörte dem gleichen Saros-Zyklus an wie die vom 10.06.2002 und war damit ihre unmittelbare Vorgängerin. |
LITERATUR UND QUELLEN ZUR SONNENFINSTERNIS AM 10.06.2002Dorst, Friedhelm (2003): Fotografie von Sonnenringen - mit oder ohne Filter? VdS-Journal für Astronomie 11, 30-33. Kobusch, Michael (2002): Die ringförmige Sonnenfinsternis am 10. Juni 2002 in Mexiko. Sterne und Weltraum 2002 (11), 50-51. |