Sonnenfinsternis - Eclipse - Kernschatten - 2010 - Französisch Polynesien - Osterinsel - Patagonien - Argentinien

SOFI IN DER SÜDSEE

Totale Sonnenfinsternis am 11.07.2010

Sonnenfinsternis 2010

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DIE SONNENFINSTERNIS AM 11.07.2010 IM ÜBERBLICK

Die totale Sonnenfinsternis am 11.07.2010, welche zum Saros 146 gehört, spielte sich fast ausschließlich über den endlosen Wasserflächen des südlichen Pazifiks ab. Die Zone der totalen Verfinsterung begann mehr als 1000 Kilometer nordöstlich von Neuseeland und erreichte noch am frühen Morgen das Seegebiet der Cook-Inseln. Der Kernschatten fiel jedoch nur auf Mangaia, die südlichste der 15 Inseln. Etwa 10 Minuten später verfehlte die Schwarze Sonne Tahiti, die Hauptinsel Französisch-Polynesiens, nur knapp, um nach weiteren 10 Minuten einige abgelegene Atolle des ebenfalls zu Französisch-Polynesien zählenden Tuamotu-Archipels zu überqueren. Während die Zentralzone sich nach Süden wendete, wurde um 19.33 Uhr UT bei 19°45'23'' südlicher Breite und 121°55'00'' westlicher Länge die maximale Verfinsterung mit 5m19s Dauer und 106% Bedeckung erreicht. Hier bestanden auch die vergleichsweise besten Chancen auf klaren Himmel. Eine dreiviertel Stunde später fiel der Kernschatten um die lokale Mittagszeit für 4m44s auf Rapa Nui (Osterinsel, gehört zu Chile). Erst kurz vor Sonnenuntergang erreichte die Schwarze Sonne im südlichen Chile noch einmal Land. Augenblicke später endete die totale Sonnenfinsternis am Ostabhang der Anden. Zuvor wurden noch die bekannten Nationalparks Torres del Paine in Chile und Los Glaciares in Argentinien verdunkelt.

Die SoFi am 11.07.2010 war im pazifischen Raum östlich des 180. Längengrades und südlich des 10. nördlichen Breitengrades, im äußersten Nordosten von Neuseeland sowie in der Südhälfte Südamerikas als partielle Sonnenfinsternis sichtbar. Hohe Bedeckungsgrade, die zu einer wahrnehmbaren Abschwächung des Tageslichtes führten, wurden auf zahlreichen Inseln im Pazifik, insbesondere in ganz Französisch-Polynesien, und in Patagonien erreicht.

Animation des Finsternisverlaufs

Die SoFi am 11.07.2010 fand weltweit eher bescheidene Aufmerksamkeit, vor allem auch im Vergleich zu der Ringförmigen Finsternis vom Januar 2010. Das hatte mit der recht abgeschiedenen Lage der Zentralzone zu tun, lag aber sicherlich auch an der Fußball-WM, welche die Aufmerksamkeit des Publikums weitgehend absorbierte. Das Endspiel fand kurioserweise genau während der Sonnenfinsternis statt. Im fußballverrückten Argentinien erfolgte eine Liveübertragung auf Großleinwand an einem SoFi-Beobachtungsort auf einem tief verschneiten Berg in 1000m Höhe; Vuvuzelas inbegriffen.

Doch um die "Endspiel-SoFi" live zu erleben, mussten Finsternis-Reisende erst einmal tief in die Tasche greifen und dazu auch noch ein vergleichsweise hohes Bewölkungsrisiko in Kauf nehmen. Diese Einsatzbereitschaft wurde entlohnt, denn mit wenigen Ausnahmen wurde die Totalität fast überall beobachtet. Lediglich auf Mangaia war der Himmel weitgehend zugezogen, obwohl es selbst hier ein paar Glückliche gab, die ein Wolkenloch erwischten. In Französisch-Polynesien entschieden bei wechselnder Bewölkung oft wenige hundert Meter, ob man nur ein paar Blicke auf die Schwarze Sonne erhaschte oder die totale Phase in voller Länge verfolgen konnte. Beide Kreuzfahrtschiffe - sowohl die Paul Gauguin als auch die Aranui III - gelangten nach einigen Manövern fast genau zum 2. Kontakt in Wolkenlücken. Auf den kleinen Atollen war vielfach eine niedrige und sehr dünne Wolkendecke präsent, welche das Finsterniserlebnis nicht beeinträchtigte - ganz im Gegenteil. Zahlreiche Beobachter bemerkten und fotografierten oder filmten kurz vor dem 2. Kontakt seltsame, sich rasch bewegende dunkle Schlieren in diesen Wolken. Was anfangs noch angezweifelt wurde, lässt sich inzwischen kaum noch von der Hand weisen: es handelte sich um Fliegende Schatten. Diese Erkenntnis war eine kleine Sensation, denn in 160 Jahren systematischer Finsternisbeobachtung war dergleichen noch niemals dokumentiert worden.
Als wichtigstes Reiseziel galt die legendenumwobene Osterinsel. Auch hier spielte das Wetter weitgehend mit, wenngleich an einigen Beobachtungsplätzen Wolken die zweite Hälfte der Totalität verbargen. Die weitaus besten Wetterbedingungen herrschten allerdings ausgerechnet dort, wo es am wenigsten erwartet worden war: in Patagonien. Rund 700 Besucher, darunter nur etwa 150 Nicht-Argentinier, waren ins winterliche El Calafate gereist. Bei kristallklarem Himmel bestaunten sie im Schnee stehend die goldenen Korona der Sonne knapp über den Anden, während der scharf umgrenzte Mondschatten den Himmel teilte (Reisebericht). Es war ein Naturschauspiel, wie es wohl nur ganz wenige jemals zu sehen bekommen werden.

Noch in einer anderen Hinsicht war die letzte SoFi des Jahrzehnts die spektakulärste: etwa 30 Enthusiasten flogen an Bord eines in Australien gecharterten A319 in der Nähe des Maximumspunktes der Finsternis mit dem Kernschatten durch die Zentralzone und erreichten dank der besonde­ren Geometrie der Finsternis eine Totalitätsdauer von 9m23s Minuten. Dies war die längste von Sonnenfinsternis-Touristen jemals erreichte Totalitätsdauer.

SoFi in der Südsee

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