AUFGANG DER SICHELSONNEPartielle Sonnenfinsternis am 04.01.2011IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Sonnenfinsternis.org 2007 - 2011, all rights reserved |
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DIE SONNENFINSTERNIS AM 04.01.2011 IM RÜCKBLICKAm 04.01.2011 fand eine partielle Sonnenfinsternis statt (Diagramm von Fred Espenak), deren Sichtbarkeitszone Nordafrika, Westasien und fast ganz Europa umfasste. Das Maximum der Finsternis, welche zum Saros 151 zählt, wurde unweit der nordschwedischen Stadt Skellefteå bei 64°39'30'' nördlicher Breite und 20°50'22'' östlicher Länge erreicht. Hier wurden knapp 80% der Sonnenscheibe (Magnitude 0.86) vom Mond bedeckt. Bevor man eine Reise dorthin ins Auge fasste, war zu bedenken, dass dieser Bedeckungsgrad bei Sonnenaufgang erreicht wurde. In Mitteleuropa waren die Chancen, die Finsternis erfolgreich zu beachten, mindestens genauso gut, weil die Sonne hier wenigstens ein paar Fingerbreit über dem Horizont stand. Zudem wurden auch bei uns beachtliche Bedeckungsgrade von durchschnittlich etwa 70% (s. Diagramme und Karte) verzeichnet. Wir saßen also bei dieser Sofi mehr oder weniger in der ersten Reihe. Wenn das Wetter denn auch mitspielen würde, waren alle Zutaten für einen gelungenen astronomischen Auftakt der 2. Dekade des 21. Jahrhunderts vorhanden.
Daten zur FinsternisAllgemeine Angaben
Kenndaten des Finsternismaximums
Quelle: NASA Solar Eclipse Page
Die nachfolgenden Diagramme wurden erstellt mit Win-Eclipse 3.5 von Heinz Scsibrany Bedeckungsgrad der Sonnenscheibe für verschiedene Orte in Mitteleuropa und Ablauf der Sonnenfinsternis in Flensburg von Sonnenaufgang bis Finsternisende.
Wir haben Animationen des Ablaufs der Sonnenfinsternis für ein paar Orte in Mitteleuropa, für 3 populäre Feriengebiete südlich des Mittelmeers sowie (zum Vergleich) für Helsinki erstellt und als Videos auf unseren Youtube-Account hochgeladen. Die Animationen beginnen kurz vor dem 1. Kontakt, sofern die Sonne dann schon über dem Horizont steht, sonst bei Sonnenaufgang: HELSINKI FLENSBURG BONN BERLIN MÜNCHEN ZÜRICH WIEN GRAN CANARIA DJERBA HURGHADA
Die Sonnenfinsternis am 04.01.2011 fand in der breiten Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit. Dies lag vielleicht daran, dass viele Menschen auf Grund der Weihnachtsferien noch Urlaub hatten und somit Zeit, sich mit dem Ereignis zu beschäftigen. Doch die Tatsache, dass eine recht spektakuläre SoFi zu erwarten war, spielte sicherlich auch eine Rolle. Bezeichnenderweise wurde in den Tagen vor dem Ereignis sowohl von den Medien als auch von erfahrenen Amateur-Astronomen auf die Sonnenfinsternis vom 31.05.2003 hingewiesen, welche ebenfalls horizontnah stattgefunden und einen hohen Bedeckungsgrad der Sonne aufgewiesen hatte. Ganz so eindrucksvoll wurde die SoFi 2011 dann aber doch nicht. Zum einen war der Bedeckungsgrad niedriger als 2003, und zum anderen gelangen auf Grund der ungünstigen Wetterbedingungen nur sehr wenige Beobachtungen der aufgehenden Sichelsonne. Waren die Finsternisfans am 2003 fast durchweg mit blauem Himmel verwöhnt worden, so machten die Wetterberichte diesmal bereits im Vorfeld große Sorgen. Da die höchsten Gipfel der südlichen Mittelgebirge noch die besten Beobachtungschancen versprachen, zog es einige erfahrene Finsternisjäger nach gegenseitiger Absprache genau dorthin - und diese Entscheidung wurde belohnt (Berichte von Alexander Birkner, Dirk Ewers, Stephan Heinsius und Jörg Schoppmeyer). Satellitenbilder (Infrarot, Ausschnitte) von NOAA 16 vom 04.01.2011, 07.30 MEZ (links) und 09:11 MEZ (rechts).
In den 100 Minuten zwischen den beiden Aufnahmen ist es im Westen Deutschlands deutlich aufgeklart. Image courtesy to Dundee Satellite Receiving Station, Dundee University, Scotland.
Trotzdem sah man vielerorts nichts als Wolken; die sehr umfangreiche TV-Berichterstattung - fast jeder Regionalsender wartete mit einem eigenen Bericht auf - gibt dies recht gut wieder. Dort, wo sich die Sonne sehen ließ, waren fast überall dünne Wolken präsent, welche als natürliche Filter eindrucksvolle Fotos ermöglichten. Wer mit Brennweiten ab etwa 300mm arbeitete, konnte sich zusätzlich an einem recht großen Sonnenfleck (NOAA 11140) erfreuen. Abgesehen von der totalen 1999 ist im deutschsprachigen Raum wohl noch nie eine SoFi derart umfangreich dokumentiert worden. Nicht nur unbewegte Bilder, sondern vor allem auch eine kaum überschaubare Flut von Filmclips legen davon Zeugnis ab. Eine entsprechende Youtube-Suche am 12.01.2011 brachte erstaunliche 238 Treffer. |
WAS WAR ZU SEHEN?
Die SoFi am 04.01.2011 war partiell, da der Kernschatten des Mondes die Erde knapp verfehlte. Je nach Beobachtungsstandort bedeckte der Mond mehr als 8/10 der Sonnenscheibe. Das hört sich nach viel an - aber: die verbleibende Sonnensichel war immer noch etwa 50000fach heller als der Vollmond! Selbst wenn man wegen der Horizontnähe von einer Extinktion um bis zu 4 oder 5 Größenklassen ausgehen konnte, war die Sichelsonne immer noch ein Objekt der -20. bis -21. Größenklasse mit etwa der 3000fachen Leuchtkraft des Vollmondes. Die verfinsterte Sonne durfte deshalb in allen Phasen nur durch spezielle Schutzbrillen oder indirekt - mit Hilfe einer Projektion - beobachtet werden. Lesen Sie hierzu bitte den Artikel von Fred Espenak. Himmelsanblick zum Maximum der Finsternis am 04.11.2011, Blickrichtung Osten; Standort: 50°N/10°E. Diagramm erstellt mit RedShift 4
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