SOFI-JAGD MIT DEM WDRPartielle Sonnenfinsternis am 04.01.2011IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Sonnenfinsternis.org 2011, all rights reserved |
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SOFI-JAGD MIT DEM WDRMontag, 03.01.2011Der erste Werktag im neuen Jahr steht bei uns natürlich gänzlich im Zeichen der partiellen Sonnenfinsternis am kommenden Tag. Unser lang gehegter Plan sieht vor, dass wir vom "Alten Zoll" am Bonner Rheinufer aus beobachten, mit Blick auf Rhein und Siebengebirge. Dazu hat Stefan bereits im Dezember 2009 eine Probebeobachtung an dieser Stelle vorgenommen und war begeistert von der Aussicht. Wir hatten bereits im Vorfeld einen Livebericht von unserer Beobachtung angekündigt. Das hat die ARD auf uns aufmerksam gemacht, die einen Beitrag zur Sonnenfinsternis senden und uns zu diesem Zweck begleiten wollen. Das ist natürliche eine tolle Sache für uns, aber wird auch das Wetter mitspielen?
Wir konsultieren unablässig die verschiedensten Wettermodelle und Satellitenbilder. Da es für das Rheinland nicht so rosig aussieht, überlegen wir, welche Alternativen in Frage kommen. Es kristallisieren sich am Vormittag zwei Möglichkeiten heraus: Gegen Mittag erfahren wir, dass vor allem am Fuß der Alpen mit erheblichem Nebel zu rechnen sein wird. Das betrifft dann sowohl Friedrichshafen als auch Mailand. Jedenfalls wollen wir das Risiko nicht eingehen und streichen diese Ziele wieder aus unserer Planung. Dafür versprechen aktuelle Prognosen gute Aussichten in Belgien und den Niederlanden. Das wäre ja von Bonn aus beides in Kürze zu erreichen. Stefan hält noch einmal telefonisch Rücksprache mit Jens Eberl vom WDR. Dieser konsultiert wiederum den Wetterexperten des ARD-Morgenmagazin, Donald Bäcker. Gegen 13 Uhr ist die Entscheidung gefallen: Wir werden im Rheinland bleiben, mit der Option auf eine "Flucht" im PKW. Um auf Nummer sicher zu gehen, bucht Stefan noch einen passenden frühen Flug mit Germanwings nach Berlin-Schönefeld inkl. Fensterplatz mit optimaler Sicht auf die Sonne. Falls alle Stricke reißen sollten, wäre das eben die Notlösung.
Nachdem wir das geklärt hatten, konnten wir am Nachmittag in Ruhe alles einpacken, was wir so benötigen werden: Straßenkarten, SoFi-Brillen, eine Lochkamera, einen Schöpflöffel, Baader-Folie, gebastelte Filter für Stefans Kamera, Getränke, Becher, Klebeband und noch mehr Kleinkram, der vielleicht nützlich sein kann. |
Dienstag, 04.01.2011Zu nachtschlafender Zeit mache ich mich auf den Weg ins Büro. Als ich um 05:50 Uhr dort ankomme, ist der Westdeutsche Rundfunk bereits vor Ort und baut unser Büro um sowie Kamera und Licht auf. Das ARD Morgenmagazin will live von unserer Beobachtung berichten. Das wussten wir natürlich schon vorher. Dass dazu drei Fahrzeuge und 7 Personen aufliefen, war mir aber nicht bewusst. So eine Live-Übertragung ist ganz schön aufwendig. Und aufregend noch dazu. Neben den Live-Schaltungen ins MoMa wird auch für das Mittagsmagazin eine Art kleiner Reportage gedreht. Das Kamerateam wird uns den ganzen Morgen bis zum Schluss begleiten. Und so müssen Stefan und ich immer wieder die gleichen Dinge tun, die dann aus verschiedenen Perspektiven gefilmt werden. Das war anfangs seltsam und ungewohnt. Aber nach einer Zeit haben wir uns daran gewöhnt und finden Spaß daran. Zwar kann ich auf dem Weg ins Büro die Venus klar am Himmel sehen, aber der Rest sieht noch ziemlich trüb aus. Gleiches bestätigt auch der bekannte Wissenschaftsjournalist Daniel Fischer, der nun ebenfalls zu uns stieß (sein Bericht von diesem Morgen) . Was tun? Stefan wertet trotz der Fernsehaufnahmen natürlich noch online die aktuellen Wetterberichte und Satellitenbilder ausgewertet. Und alle sagen uns das Gleiche: Go West!
ARD-Wetterfrosch Donald Bäcker empfiehlt uns den Autobahnparkplatz Rur-Scholle nahe Düren an der A4 zwischen Köln und Aachen. Dort soll pünktlich zum Sonnenaufgang die dicke Wolkendecke aufbrechen. Also brechen auch wir auf. Schnell alle in die Autos bzw. den Ü-Wagen und los geht’s. Zum Glück sind noch Ferien, so dass wir auch recht zügig an Köln vorbei kommen. Bei Ankunft am Parkplatz gegen 07:50 Uhr ist es noch dunkel, aber schnell wird es heller und dann sehen wir auch die versprochene wolkenfreie Zone im Westen, die langsam auf uns zu zieht. Wird sie auch schnell genug sein? Bereits wenige Kilometer hinter unserem Parkplatz brach dann die Sonne aus den Wolken hervor – pünktlich zum Bedeckungsmaximum. Stefan und Daniel waren ganz aus dem Häuschen und starrten mit ihren SoFi-Brillen aus dem linken Fenster. Ich versuchte, mich weiter auf die Autobahn vor mir zu konzentrieren.
In Aachen finden wir den Parkplatz eines Gebauchtwagenhändlers (Ortsmarke für GoogleEarth) mit guter Sicht auf die noch immer gut zur Hälfte verfinsterte Sonne. Sofort packen wir Lochkamera und Schöpflöffel aus, um die Sichelschatten auf eine weiße Wand zu werfen – sehr zur Freude des Kamerateams. Auch die Autohändler freuen sich, als wir sie mit SoFi-Brillen versorgen. Nach den langen Wochen trüben Wetters, in denen alles nur in tristes Grau getaucht war, erscheint die Sonne nun extrem grell, trotz der teilweisen Bedeckung durch den Mond. Vor allem dort, wo noch Schnee lag, tut es regelrecht in den Augen weh. Also schnell wieder die Schutzbrillen aufsetzen und das Schauspiel am Himmel genießen, bevor es vorbei ist und der Erdtrabant seinen Weg fortgesetzt hat. Gegen 10:30 Uhr werden die letzten O-Töne für den Fernsehbeitrag im Mittagsmagazin aufgenommen und dann ist das ganze Spektakel auch schon wieder vorbei. Der Mond gibt die Sonne endgültig frei, die Sonnenscheibe erscheint wieder kreisrund. Nachstehend 5 Aufnahmen der ausgehenden Finsternis; aufgenommen an unserem Standort in Aachen mit einer Panasonic DMC-FZ18 durch Baader-Filterfolie um 10:05, 10:10, 10:17, 10:20 und 10:32 MEZ. Belichtungszeit jeweils 1/1300s bei Blende 8 und ISO 100; Brennweite 504 mm. Außer einer Gammakorrektur wurde keine weitere Bearbeitung vorgenommen. Bei dem in den letzten 3 Bildern sichtbaren Sonnenfleck handelt es sich um NOAA 11140.
Auf dem Rückweg nach Bonn halten wir noch einmal an unserem ersten Beobachtungsort auf dem Parkplatz Rur-Scholle an und stellen zufrieden fest, dass die Entscheidung, nach Aachen zu fahren, richtig war. Hier ist noch deutlich mehr Bewölkung am Himmel und die Sache wäre sehr knapp geworden. Erschöpft, glücklich und zufrieden mit dem Ergebnis verabschieden sich die drei Finsternis-Jäger Angela, Stefan und Daniel von den drei Begleitern des WDR, die nun noch schnell das Material sichten und schneiden müssen, damit es pünktlich im Mittagsmagazin gezeigt werden kann. Hier das Ergebnis. Unser eigenes Video hingegen zeigt das TV-Team bei der Arbeit und gibt einen kleinen Eindruck, wie die Sendungen produziert wurden: Ein herzlicher Dank für die angenehme Zusammenarbeit geht an den Westdeutschen Rundfunk und das Team, das uns begleitete, besonders an Jens Eberl für die professionelle und humorvolle Betreuung. Und wir danken natürlich auch Daniel Fischer für die allzeit spaßige Kooperation in allen Teilen der Welt – sogar in Aachen. :-) Text: Angela Weidenbach |