FEUERRING IM OUTBACKRingförmige Sonnenfinsternis am 10.05.2013IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Sonnenfinsternis.org 2007 - 2013, all rights reserved |
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DIE SONNENFINSTERNIS AM 10.05.2013 IM ÜBERBLICKDie Ringförmige Sonnenfinsternis am 10.05.2013 (Diagramm von Fred Espenak), welche dem Saros 138 angehört, begann am Morgen des 10. Mai lokaler Zeit in den Wüsten Westaustraliens. Die Zentralzone zog sich über nahezu unbesiedelte Regionen, kreuzte allerdings Australiens große Nord-Süd-Verbindung zwischen den Ortschaften Tennant Creek und Elliott. Etwas später konnte der Feuerring von Wollongong aus, das genau auf der Zentrallinie lag, für 4m32s beobachtet werden. Nachdem der Südteil des Carpentaria Golfs und der dünn besiedelte Norden der Cape York Peninsula überquert waren, entschwand der Mondschatten in den Weiten des Pazifischen Ozeans. Dort berührte die Zentralzone zahlreiche Inseln, z.B. die Ostspitze Neuguineas, die Salomonen oder die Gilbert Islands. Östlich der letztgenannten Inselgruppen und etwas westlich der Datumslinie wurde die maximale Verfinsterung mit 6m03s Dauer und einer Magnitude von 0,954 (entspricht einer Flächenbedeckung von 91,3%) erreicht. Nachdem der Eclipsepfad die Line Islands passiert hatte, gab es keine weitere Landberührung mehr. Die ringförmige Verfinsterung endete bei Sonnenuntergang (am 09. Mai lokaler Zeit) gut 1000 km nordöstlich der zu Französisch Polynesien gehörenden Inselgruppe Marquesas. Daten zur FinsternisAllgemeine Angaben
Kenndaten des Finsternismaximums
Quelle: NASA Solar Eclipse Page
Sieht man sich die nachstehende Karte sowie die Klimatabelle von Jay Anderson an, so stellt man fest, dass etwa dort, wo die Zentralzone den australischen Nord-Süd-Highway kreuzte, die besten Wetterverhältnisse zu erwarten waren. Mit unter 20% Bewölkungswahrscheinlichkeit war dies von den klimatischen Daten her eine der besten Sonnenfinsternisse in der gesamten 2010er-Jahre. Zur australischen Ostküste hin stieg die Bewölkungswahrscheinlichkeit allmählich an. Im Pazifik waren die Bedingungen insgesamt sehr ungünstig. Lediglich am Ende der Zentralzone, wohin man nur per Schiff gelangen konnte, herrschten wieder ziemlich gute Verhätnisse. Durchschnittlicher Bewölkungsgrad (in %) im Monat Mai um 7 Uhr morgens. Datengrundlage: 17 Jahre Satellitenbeobachtungen. Grafik von Jay Anderson
Klimadaten für Orte entlang der Zentralzone im Monat Mai. Tabelle von Jay Anderson
In ganz Australien, Neuseeland, Indonesien und Papua-Neuguinea, Teilen der Philippinen sowie nahezu allen mikronesischen, melanesischen und polynesischen Inseln war diese SoFi als partielle Sonnenfinsternis sichtbar. Hohe Bedeckungsgrade, die zu einer wahrnehmbaren Abschwächung des Tageslichtes führten, wurden in Teilen aller genannten Regionen außer Neuseeland und den Philippinen erreicht.
Selten waren die Wetteraussichten so günstig wie bei der Ringförmigen Sonnenfinsternis am 10.05.2013 in Australien. Dennoch stieß sie sowohl in Europa als auch in den USA auf wenig Interesse. Selbst aus Downunder begaben sich lediglich ambitionierte Amateurastronomen in die Zentralzone. Diese wurden mit einer Wetterlage belohnt, welche den statistischen Erwartungen entsprach. In Tennant Creek wurde die Beobachtung zwar durch einige Zirren etwas beeinträchtigt und bei Newman, wo der Feuerring bei Sonnenaufgang sichtbar war, störten hier und da einige horizontnahe Wolken. Doch die meisten der wenigen Beobachter im westaustralischen Outback - fast ausschließlich erfahrene Eclipse-Chaser - sahen eine Finsternis, bei der die Sonne durch die Refraktion z.T. bizarr verzerrt wurde. Bereits kurz nach Ende der Annularität postete Geoff Sims via Facebook ein sensationelles Foto, welches gleichsam zum Symbol dieser SoFi wurde. Weitere Bilder des australischen Amateurastronomen, ein Video von Colin Legg oder auch der reich bebilderte Bericht von Joe Cali vertieften die Eindrücke in den Tagen danach. Jörg Schoppmeyer gelang es dank günstig positionierter Wolken nicht nur die Chromosphäre und Protuberanzen, sondern auch die innere Korona ohne Filter zu fotografieren. Auf dem deutschsprachigen Markt wurden zur SoFi am 10.05.2013 keine Resen angeboten. Professionellen Anbietern war bereits lange vorher bewusst, dass das Interesse extrem gering sein würde. Dies lag neben der Tatsache, dass es sich "nur" eine Ringförmige Sonnenfinsternis handelte, wohl auch daran, dass bei vielen Finsternis-Fans nach den teuren Australien-Reisen zur Totalen SoFi am 13./14.11.2012 das Budget recht erschöpft war. Zudem stand bereits am 03.11.2013 eine weitere nur mit hohen Kosten erreichbare Totale Finsternis in Afrika an. Die ebenfalls "teure" SoFi vom 10.05.2013 besaß folglich nur nachrangiges Interesse.
Globaler Ablauf der Ringförmigen SoFi am 10.05.2013 in verschiedenen Darstellungen. Erstellt mit Win-Eclipse 3.5 von Heinz Scsibrany (links) bzw. RedShift 4 (Mitte).
Grafik rechts NASA. Verlauf der Zentralzone und Animation der Wanderung des Mondschattens am 10.05.2013 über Australien.
Die nachfolgenden Grafiken bzw. Animationen wurden erstellt mit Win-Eclipse 3.5 von Heinz Scsibrany bzw. mit RedShift 4.
Links: Maximum der ringförmigen SoFi am 10.05.2013 auf 2°15'05''N/175°26'27'E, 91.3% der Sonnenscheibe bedeckt; Dauer 6m03s.
Rechts: Ablauf der Sonnenfinsternis am Maximumspunkt.
Links: Finsternismitte in Tennant Creek; 89.3% der Sonnenscheibe bedeckt; Dauer 2m54s.
Rechts: Ablauf der Sonnenfinsternis in Tennant Creek.
Links: Finsternismitte in Cairns; 83.2% der Sonnenscheibe bedeckt.
Rechts: Ablauf der Sonnenfinsternis in Cairns.
Links: Finsternismitte in Sydney; 27.1% der Sonnenscheibe bedeckt.
Rechts: Ablauf der Sonnenfinsternis in Sydney.
Links: Finsternismitte in Honolulu; 32.4% der Sonnenscheibe bedeckt.
Rechts: Ablauf der Sonnenfinsternis in Honolulu.
Links: Finsternismittein Papeete; 34.1% der Sonnenscheibe bedeckt.
Rechts: Ablauf der Sonnenfinsternis in Papeete. |
WAS WAR ZU SEHEN?
Die SoFi am 10.05.2013 war ringförmig, d.h. der Mond trat genau vor die Sonnenscheibe (es kam also zu einer zentralen Verfinsterung), ohne sie aber ganz zu bedecken. Der scheinbare Durchmesser des Mondes war in diesem Fall deutlich kleiner als derjenige der Sonne. Selbst im Maximum der Verfinsterung blieb rund um die Mondscheibe ein schmaler Ring der Sonnenscheibe sichtbar, welcher etwa 8,7% der gesamten scheinbaren Sonnenfläche entsprach. Das hört sich wenig an - aber: das auf rund 1/11 reduzierte Sonnenlicht ist immer noch 35000 mal heller als der Vollmond! Eine ringförmige SoFi darf deshalb in allen Phasen nur durch spezielle Schutzbrillen oder indirekt - mit Hilfe einer Projektion - beobachtet werden. Lesen Sie hierzu bitte den Artikel von Fred Espenak. Himmelsanblick während der SoFi am 10.05.2013. Standort: Cape York Peninsula (15°00'S / 142°35'E). Diagramm erstellt mit RedShift 4
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LITERATUR ZUR SONNENFINSTERNIS AM 10.05.2013Anonymus (2013): 10. Mai: Ringförmige Sonnenfinsternis. Sterne & Weltraum 5/2013, 62. |