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IN DER WEITE ASIENS

Totale Sonnenfinsternis am 01.08.2008

Sonnenfinsternis 2008

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DIE SONNENFINSTERNIS AM 01.08.2008 IM RÜCKBLICK

Die totale Sonnenfinsternis am 01.08.2008 spielte sich vorwiegend in extrem spärlich besiedelten Regionen der kanadischen und europäischen Arktis sowie Westsibiriens ab. Die Zone der totalen Verfinsterung begann im Bereich der berühmten Nordwest-Passage unweit der Siedlung Cambridge Bay und überquerte dann die Inselwelt der kanadischen Arktis, die politisch zur Region Nunavut zählt. Es gibt in dem riesigen Gebiet zwar ein paar Siedlungen, der Kernschatten fiel jedoch nur für etwa 1m37s auf das ca. 160 Einwohner zählende Grise Fjord im Süden von Ellesmere Island sowie dessen heute unbewohnten Nachbarort Craig Harbour; Resolute Bay wurde knapp verfehlt. Einige Minuten später erschien die Schwarze Sonne über der kanadischen Militärbasis Alert, um dann den unbewohnten Norden Grönlands und das Polarmeer zu passieren; dabei wurde mit dem russischen Nowaya Zemlja auch der äußerste Nordosten Europas berührt. Das Festland wurde jedoch erst jenseits des Ural im asiatischen Teil Russlands erreicht.
Im spärlich besiedelten Nordwest-Sibirien wurde um 10.21 Uhr UT bei 65°38'08'' nördlicher Breite und 72°16'04'' östlicher Länge die maximale Verfinsterung mit 2m27s Dauer und 104% Bedeckung verzeichnet. Etwa 25 Minuten später fiel der Kernschatten am frühen Nachmittag Ortszeit für 2m19s auf die Großstadt Novosibirsk. Nachdem weitere Städte im Süden Sibiriens Zeuge des seltenen Himmelsschauspiels geworden waren, zog sich die Zentralzone beiderseits der Grenze zwischen der Mongolei und China nach Südwesten. Hier bestanden ganz hervorragende Chancen auf klaren Himmel (die besten bei einer totalen SoFi bis 2024!).
Gegen Abend erreichte die Schwarze Sonne die Gegend um die historische Seidenstraße und die Große Mauer, bevor die Finsternis bei Sonnenuntergang in der Region zwischen den Großstädten Xian und Zhengzhou endete.

Die SoFi am 01.08.2008 war im Nordwesten Kanadas, auf Grönland und Island, in Europa nördlich des Mittelmeers und in fast ganz Asien als partielle Sonnenfinsternis sichtbar. Hohe Bedeckungsgrade, die zu einer wahrnehmbaren Abschwächung des Tageslichtes führten, wurden in großen Teilen der Arktis, in Nord- und Nordosteuropa, Sibirien, Zentralasien, Nepal, Nordindien und ausgedehnten Gebieten Chinas erreicht.

Animation des Finsternisverlaufs

Obwohl die Zentralzone der SoFi am 01.08.2008 sich weitgehend über touristisch kaum erschlossene Gebiete erstreckte, war sie auf ihrer gesamten Länge Ziel zahlreicher privater und organisierter Reise. Kreuzfahrten, Beobachtungsflüge, Kurzreisen, mehrwöchige Studienreise, Campingtouren unter einfachen Bedingungen, Tagescamps in der Wüste - so ziemlich jede Reiseart war vertreten. Ob in der Karasee oder in Novosibirsk, ob in Yiwu oder Jiayuguan - überall spielte das Wetter im entscheidenden Moment mit. Freilich waren es in Yiwu (China) nur Minuten, die über Erfolg oder Nichterfolg entschieden; auch in Novosibirsk musste man zittern, sowohl vor als auch nach der Finsternis war es bewölkt. Ausgerechnet aus Barkol, dem auf dem Papier besten Standort wurde "clouded out" gemeldet. Das freilich war zu verschmerzen, weil dieser Standort wegen der aktuellen Entwicklungen in Xinjiang einige Wochen vor der Finsternis zu Gunsten von Yiwu ausgegeben werden musste. Gleichfalls erstaunlich war, wie schnell selbst von den abgelegensten Winkeln der Mongolei Erfolgsmeldungen um die Welt gingen.
Wir selber haben die Sonnenfinsternis im Eclipse City-Camp auf der Zentrallinie bei Jiayuguan beobachtet, zusammen mit über 300 Finsternis-Fans (Reisebericht). In einer bizarren Wüstenlandschaft war es bei klarem Himmel ein unglaubliches Erlebnis. 2 Jahre harter Vorbereitungsarbeit des Camp-Betreibers wurden mit einer der schönsten Sonnenfinsternisse der vergangenen Jahrzehnte belohnt.

Wer daheim in Mitteleuropa blieb, bekam zwar eine noch viel bescheidenere partielle SoFi zu sehen als 2005 und 2006. Doch im Unterschied zu den vorgenannten Jahren spielte das Wetter diesmal deutlich besser mit, wie zahlreiche Berichte und Fotos belegen.

Maximum der Sonnenfinsternis am 01.08.2008 auf Rügen

In der Weite Asiens

LITERATUR UND QUELLEN ZUR SONNENFINSTERNIS AM 01.08.2008

Diverse (2008a): Finsternisse der Sonne und des Mondes. Sterne und Weltraum 2008/10, 110-115.

Diverse (2008b): 01.08.2008 - Sonnenfinsternis Total. Sternzeit 4/2008, 167.

Diverse (2008c): 01.08.2008 - Sonnenfinsternis parttiell. Sternzeit 4/2008, 170.

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Friedrich, Susanne & Peter (2008): Schwarze Sonne über den Weiten Asiens. Interstellarum 58, 34-37.

Gera, Hans-Dieter (2008): Die totale Sonnenfinsternis vom 1.8.2008. Sternzeit 2-3/2007, 94-97.

Hoffmann, Susanne M. (2008): Sibirische Sonnenfinsternis. Sternzeit 4/2008, 155.

Krause, Stefan & Weidenbach, Angela (2008): Sonnenfinsternis 2008. 60 S., Eigenverlag, Bonn.

Krieg, Jürgen (2008): Mongolische Finsternis. Sternzeit 4/2008, 156-158.

Rollwagen, Christoph (2008): Im Schatten des Mondes - Totalität in Sibirien. Sternzeit 4/2008, 150-154.

Schröder, Klaus-Peter (2008): Die Sonnenfinsternis am 1. August. Sterne und Weltraum 2008/7, 68-69.

Strickling, Wolfgang (2012): In Eis und Schnee - Beobachtungsreise zur totalen Sonnenfinsternis vom 1.8.2008. Interstellarum Sonderheft 1/2012, 63-67.